Uruguay (1. - 7. Dezember '14)
Uruguay ist definitiv ein Land, das einen Besuch lohnt! Die "Schweiz" Südamerikas wird das Land auch oft genannt. Und eine Woche war definitiv zu wenig!

Am Montag starteten wir, Oli, Annika, Romy und ich, mit der Fähre von Buenos Aires nach Colonia, Uruguay. Bereits die ca. 1,5-stündige Bootsfahrt war ein Erlebnis: Das schlechte Wetter, das dem Urlaub voranging, hatte den Río de la Plata (der mit bis zu 220 km Breite eher an ein Meer erinnern lässt) aufgewühlt und somit war der Wellengang ziemlich heftig. Zudem war die Fähre sehr klein und muffig, also waren wir alles in allem sehr froh, als wir in Colonia ankamen und das Hostel sofort fanden. Das Che Legarto-Hostel war super süß, sehr unkompliziert und gut gelegen. Leider hatten wir nicht die Gelegenheit viel von Colonia zu sehen, da es bei unserer Ankunft schon dämmerte, aber das was wir sahen, war sehr hübsch.



Im Gegensatz zu Buenos Aires ist es in dieser kleinen Stadt sehr ruhig, man fühlt sich sehr sicher und die Autofahrer sind wesentlich höflicher. Unser Highlight war dann das "Konzert" eines einsamen Saxophonspielers, der auf einem Steg am Wasser jazzige Melodien im Mondschein improvisierte.



Am nächsten Morgen mussten wir schon früh aufbrechen, um unser eigentliches Ziel, das malerische Dörfchen Cabo Polonio, zu erreichen. Die Busfahrt, inklusive Umsteigen in Montevideo dauerte fast den ganzen Tag und fast den ganzen Tag regenete es auch.

Unsere etwas angeschlagene Stimmung besserte sich aber auf den letzten Metern zum Dorf, den selbst bei Regen ist die Umgebung wunderschön: Der Ort liegt an der Spitze einer sichelförmigen Halbinsel, die in den Atlantik ragt. Ihre dem offenen Ozean zugewandte Seite bietet durch die Brandung und ihre Wellen hervorragende Möglichkeiten zum Surfen. Die Bucht auf der Innenseite der Halbinsel ist mit ihren geschützten Sandstränden ein beliebter Badeort. Die Saison beginnt aber erst Ende Dezember, sodass die Strände noch leer waren! Cabo Polonio ist weder an das Straßennetz noch an die öffentliche Versorgung mit Elektrizität und Wasser angeschlossen. Die Gegend soll auch zukünftig nicht elektrifiziert werden, um so ihren „wilden“ und ursprünglichen Zustand zu bewahren. Ein guter Ort um den Alltag zu vergessen.







Wir erreichten das Dorf also müde, nass und hungrig. Aber unser Hostel, Viejo Lobo war das Beste, was wir hätten machen können. Die Betreiber empfingen uns sehr, sehr herzlich bei Kerzenschein und mit frischem Eintopf.

Die Atmosphäre im Hostel ist unvergleichlich familiär und entspannt. Zeit scheint keine Rolle zu spielen und die Betreiber sind immer sehr relaxed und gut drauf. Vielleicht hat das aber auch etwas damit zu tun, dass es in Uruguay ein Gesetz gibt, laut dem Anbau, Verkauf und Konsum von Marihuana vom Staat kontrolliert werden, bis zu 40 g pro Monat konsumiert und bis zu 6 Pflanzen pro Person angebaut werden dürfen;-)



Strand, Supermarkt, Bars und Restaurants sind vom Viejo Lobo alle nur wenige Meter entfernt. Hier habe ich auch mein neues Lieblingsgericht gefunden: Die uruguayische Spezialität "Boñuelos de algas". Fritierte Klöße aus Algen, Mehl und Eiern, die man mit Zitronensaft beträufelt. Sehr lecker!

Am Nachmittag des Folgetages klarte es auf und ab dann begannen ein paar sehr gute Tage mit viel Sonne, Baden im Meer, morgendlichem Yoga oder Joggen am Strand und erneut vielen tollen neuen Bekannschaften.
Obwohl das Dorf so klein ist, hätte ich problemlos Wochen dort verbringen können. Die Atmospähre im Hostel und im Dorf ist wunderbar.





In der letzten Stunde unseres Aufenthaltes hat sich Oli noch spontan von einem der Hosteljungs die Haare schneiden lassen. Coole Sache!



Auf der Rückfahrt nach Buenos Aires übernachteten wir einmal in Montevideo, trafen uns abends mit einem Bekannten, den wir in Cabo Polonio kennen gelernt hatten und aßen im Restaurant "El horno de Juan" die beste Pizza der Welt.

Da es in der Nacht einen Mord an einem Taxifahrer gegeben haben soll, streikten am Morgen sämtliche Taxen und wir verpassten fast den Bus zurück nach Cabo Polonio und damit die Fähre nach Buenos Aires. Aber es ging alles gut und somit endete meine bisher schönste Auslandsreiseerfahrung.

Kurzer Fun Fact: Der gerade noch amtierende Präsident in Uruguay, José Mujica, gilt als der "weltweit ärmste Präsident", denn von den 12.500 US$ Präsidentengehalt behält er lediglich 10%. Den Rest spendet er. Zusammen mit seiner Frau lebt er auch als Präsident weiterhin auf seinem kleinen Bauernhof in der Nähe der Hauptstadt Montevideo. Privat fährt er immer noch seinen alten VW Käfer.

So und jetzt freue ich mich umso mehr darauf, kommende Woche Buenos Aires in Richtung Iguazú-Wasserfälle zu verlassen, um noch mehr wunderbare Orte zu erkunden.




veravera am 14.Dez 14  |  Permalink
Deine Zeit hört sich so traumhaft malerisch an und ich wäre so gern mit dabei :)